Der Sinn des Nichtstuns

Nichtstun, einfach mal Pause machen und durchatmen – diese Vorstellung ist für viele Menschen heutzutage weit entfernt von ihrem Alltag. „Ich habe keine Zeit.“ oder „Ich muss dieses oder jenes noch erledigen.“ sind Aussagen, die fast jeder kennt. Dabei sind Zeiten des Nichtstuns und der Muße wichtig, um die tagtäglichen Anforderungen auf Dauer zu bewältigen.

Beschleunigung, wohin man schaut

Arbeit, Beziehung und auch ihre Freizeit erleben und gestalten viele Menschen als straff organisierte Zeit. „Time is money“ sagt der Volksmund. Die Kommunikations- und Informationstechnologien suggerieren permanente Erreichbarkeit und Verfügbarkeit. Hier noch eine E-Mail, da noch ein Telefonat oder eine SMS – wir sind ständig dem Stress der Kommunikation und der Verarbeitung neuer Informationen ausgesetzt.

Beschleunigung und Zeitmangel sind Teil unserer Kultur geworden. Philosophen wussten von jeher um den Wert des Nichtstuns, und auch die wissenschaftliche Forschung findet immer mehr Belege für seine Wichtigkeit.

Nichtstun – Regeneration des Geistes

Unproduktiv ist unser Geist in Phasen des Nichtstuns keineswegs. Schlafen oder das kurze Nickerchen zwischendurch sind wichtig für unser Lernen. Wer zu wenig schläft, der kann Informationen nicht dauerhaft im Gedächtnis verankern. Er verliert die Fähigkeit, offen zu sein für Neues und sich weiterzuentwickeln.

Auch am Tage ist unser Gehirn weiterhin hoch aktiv, wenn wir eine Zeit lang nichts tun oder Tagträumen nachhängen. Es nutzt diese Zeiten, um sich neu zu organisieren und Informationen zu verarbeiten. Oftmals tauchen so unerwartet Antworten auf Fragen auf, nach denen wir schon lange und verbissen gesucht haben.

Phasen des Nichtstuns stärken nicht nur unser Gedächtnis, sondern sie sind Voraussetzung für Einfallsreichtum und Kreativität. Nicht nur der Körper braucht Ausgleich zu einer anstrengenden Tätigkeit, auch der Geist muss sich regenerieren. Kleine Änderungen können hier schon einiges bewirken.

Kleine Änderungen – große Wirkung

Wer sich täglich einer Flut an E-Mails oder SMS gegenübersieht, für den mag es hilfreich sein, sich feste Zeitfenster zu schaffen, in denen er diese beantwortet, um dann wieder konzentriert weiterzuarbeiten. Eine weitere Möglichkeit: sich im Arbeitsalltag immer wieder kurze Auszeiten gönnen – sei es, um aus dem Fenster zu schauen oder kurz zu meditieren. Langfristig ist es wichtig, sich ganz aktiv Zeiten ohne jegliches Ziel und Struktur zu schaffen. Lesen, Spazierengehen, Meditation, Dösen – jeder sollte für sich herausfinden, was ihm gut tut. Geist und Kreativität werden es danken.

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